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Witchtowers

about

Witchtowers

 

Witchtowers ist ein seit Jahren laufendes Kunstprojekt, das auf drei Wahrnehmungsebenen  eine mythologische Welt aus Archetypen und Symbolen erkundet und kreiert.

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Die visuelle Vision

Am Anfang ist das Bild. Die Inspiration dazu erfolgt entweder durch einen Turm, den ich entdecke, oder ein weibliches Wesen mit einer für mich zum Thema passenden Ausstrahlung. Bei der Inszenierung der Bildkomposition liegt der Focus auf der ästhetischen Kombination der weiblichen und der männlichen Kräfte, symbolisiert durch die Hexe und den Turm. Daraus entwickelt sich wie von selbst die jeweilige Grundstimmung eines Bildes. Die unterschiedlichen Szenerien unterstreichen dabei die Vielfältigkeit und Individualität der weiblichen und männlichen Ausdrucksformen in unserer Welt.

 

gallery

pictures - sounds - stories

Artist: KaShandor

Genre: Space Ambient

Lenght: 09:37

Artist: KaShandor

Genre: Dark Ambient

Lenght: 09:30

Artist: KaShandor

Genre:

Lenght:

Artist: KaShandor

Genre: Gothic Ambient

Lenght: 06:34

Artist: KaShandor

Genre:

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Artist: KaShandor

Genre: Gothic Ambient

Lenght: 10:09

Artist: KaShandor

Genre: Mystery Ambient

Lenght: 06:03

Artist: KaShandor

Genre:

Lenght:

origin - stories

Mirella

In der nymandrischen Hochebene steht der mächtige Turm Astrobur. Soweit das Auge sehen kann, überragt er alles, das ihn umgibt.

Für die Nymandrier ist dies ein mysteriöser und legendenumwobener Ort. Er ist so entlegen, dass ihn nur wenige Abenteurer zu Gesicht bekommen und davon erzählt haben.

Unter Tags, wenn die Ebene zumeist von dichtem Nebel eingehüllt wird, ist nur sein massiv steinernes Fundament zu erkennen, das auf mehreren Ebenen ruht und tief im Erdboden verwurzelt ist – einem geheimnisvollen Tempel gleich, aus längst vergangenen Zeiten.

In den sternenklaren Nächten aber, für die diese entlegene Gegend so berühmt ist, sieht man seinen archaischen Giebel weit in den Himmel reichen, und einen bleichen blauen Schimmer aus den oberen Fenestren glimmen.

Es ist dies das gebündelte Licht der Sterne – welches nichts anderes ist als die gebündelte Kraft aller je existierenden Gottheiten, die einst auf Erden verehrt wurden. Da im Laufe der Jahrhunderte immer weniger Kreaturen an sie glaubten und ihnen opferten, schwand ihre Kraft. So mussten sie sich in die Weite des Alls zurückziehen, aus dem sie einst gekommen waren. Im Schutz der Sterne ruhen sie in traumlosen Schlaf und nähren sich seit Jahrtausenden von deren Energie.

Über gewaltige Apparaturen im Inneren von Astrobur wird diese Energie absorbiert und in den gigantischen Speicher geleitet, der sich unter dem Fundament des Turmes verbirgt.

Die Sagen der Ahnen erzählen von einer geheimnisvollen Turmwächterin namens Mirella, die die Geheimnisse von Astrobur hütet und Nächtens um die Turmanlage streift.

Sie soll einst selbst aus der von Astrobur gebündelten Sternenenergie erschaffen worden sein, um die göttliche Weisheit im Turm zu bewahren und beschützen.

Außerhalb der Zeit, aber im Raum gefangen, harrt sie aus, bis die Speicher gefüllt sind, um dann die Schleusen zu öffnen und die alten Götter wieder auf die Welt loszulassen.

Geschrieben von Doruschka

Doruschka

Die Schwelle, an der das Sein ins Nichts übergeht, ist eine weite, öde Ebene.
Das alles verzehrende Feuer färbt den Himmel blutrot, und am Horizont verdichten sich die Rauchschwaden zum alles absorbierenden unendlichen Schwarz.

Heute in der Nacht hat die Hexe dich aus deinem fiebrigen, traumlosen Schlaf geweckt, dich an Deiner Hand genommen und hierhergebracht. Ihr Blick ist undurchdringlich, streng und sanft zugleich. Ihre bleiche Hand, in der die deine ruht, ist kalt wie der Tod und doch fühlt, sie sich nicht unangenehm an, als würde sie die Fieberschauer, die über deinen Körper jagen, mildern. Willenlos folgst Du ihr durch die scheinbar unendliche Sphäre, in der es Albträume vom Himmel regnet und die Luft vom Schreien ungeborener Kinder widerhallt.

Du weißt nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als ihr plötzlich vor einem archaischen Turm zu stehen kommt, der wuchtig aus der Ödnis herausragt. Mühelos öffnet sie das massive Tor und ihr betretet eine weite Halle, die fast so hoch wie der Turm selbst ist. Es ist dunkel bis auf zwei Fackeln, die ein Stehpult in der Mitte der Halle flankieren. Darauf liegt ein riesiges Buch, das so alt wie die Zeit selbst zu sein scheint. Mit Mühe gelingt es dir, den Buchtitel, der in alten, schnörkeligen Lettern am Buchrücken eingeprägt ist, zu entziffern – Codex Mortuorum. Während Du angestrengt über die Übersetzung der offensichtlich lateinischen Inschrift nachdenkst, schlägt sie das Buch auf, in dem Seite für Seite unendlich viele Daten und Namen aufgelistet sind.

Plötzlich spürst Du einen kurzen stechenden Schmerz an deiner Hand, die noch immer mit der ihren verbunden ist. Instinktiv willst du sie zurückziehen, doch in dem Moment lockert sie den Griff und du siehst den kleinen Schnitt, den sie mit ihrem spitzen Fingernagel in deine Handfläche geritzt hat. Hypnotisiert lässt du geschehen, dass sie einige Tropfen von deinem Blut in ein kleines Gefäß presst und die Spitze einer rabenschwarzen Feder damit benetzt, während sie mit ihrer anderen Hand in einer beinahe rührenden Geste sanft über Deinen Scheitel streicht und dir für einen kurzen Augenblick tief in die Augen blickt. Deine Haare stehen dir zu Berge, als sie mit einer tonlosen Stimme deinen Namen in die Luft haucht und mit kratzender Feder mit dem heutigen Datum einen weiteren Eintrag in das vor euch liegende Buch beginnt.

Panik bemächtigt sich deiner, der Titel des Buches fällt dir wieder ein – und plötzlich fällt es dir wie Schuppen von den Augen. Buchstabe um Buchstabe materialisiert sich dein eigener Name auf dem alten Pergament. Und mit der plötzlichen Gewissheit, dass dies hier deine letzte Erwähnung, dein ganz persönlicher Eintrag in das Buch der Toten ist, überkommt dich eine unerklärliche Ruhe. Geduldig wartest du ab, bis der letzte Buchstabe deines Namens niedergeschrieben ist und dann empfängst du ihren Kuss, der sich bittersüß auf deine Lippen legt und mit dem die Ewigkeit dich umfängt.


 
Geschrieben von Doruschka

Karina

Zeugenaussage von Randolph Taylor (Privater Ermittler)

In der Nacht vom 8. auf 9. Oktober beschattete ich William Conner, den Ehemann meiner Klientin Mary Sue Conner. Ich folgte seinem Wagen auf der State 76 Richtung Osten. Ich verlor ihn ein paar Mal aus den Augen, konnte aber immer Anschluss finden. Zumindest glaubte ich das.

Gegen ca. 03:20 bog er in einen Feldweg ein und ich folgte ihm mit abgeschalteten Scheinwerfern und größerem Abstand anhand seiner Rücklichter. Nach ein paar Meilen hielt er auf einem Platz vor einem alten dreisäuligen Turm an, auf dem zwei weitere Autos mit eingeschalteten Lichtern standen.

Ich stellte meinen Chevy hinter ein paar Büschen versteckt ab und schlich mich zu Fuß an. Der Boden dort ist gewellt und ich hatte gute Deckung. Als ich nah genug war, bemerkte ich, dass ich offenbar einem falschen Wagen gefolgt war. Im Scheinwerferlicht vor den Autos standen drei Männer, die ich als die Syndikatsbosse Charly Chester, Jack Darling und Mike Melone identifizierte. William Conner war nicht dabei. In den Wagen befanden sich keine anderen Personen. Die drei Bosse machten einen verärgerten Eindruck und gestikulierten wild herum.

Ich schlich mich noch näher heran und fand eine gute Position hinter einem Erdwall und dichten Dornenbüschen. Jetzt konnte ich verstehen, dass sie herumstritten, wer sie herbestellt hatte. Darling begann Melone zu beschuldigen, dass er hinter dem spurlosen Verschwinden von ein paar seiner Leute steckte. Der stritt es ab und verdächtigte Chester.

Wie bekannt ist, sind in den letzten Wochen ja etliche Mitglieder aller drei Familien auf rätselhafte Weise verschwunden.

Dann zog Chester eine Waffe und wollte sich zu seinem Wagen zurückziehen. Aber dann öffnete sich das Tor in dem alten Turm und diese Frau kam heraus. Etwa 180 groß, so um die 30, schwarze halblange Haare, schulterfreies enges, schwarzes Kleid. Zu leicht bekleidet für die kalte Nacht. Sie hatte auffällige Tätowierungen am Brustkorb und den Schultern. Sie ging auf die drei Männer zu und sprach sie an. Im Mondlicht konnte ich sehen, wie sie lächelte und sie sagte, dass sie für das Verschwinden der Verbrecher verantwortlich war. Und sie stellte ihnen ein Ultimatum. Sie sollten ihre Organisationen auflösen und aus Vegas verschwinden.

Nun zogen auch die anderen beiden ihre Revolver, aber die Frau war plötzlich bei ihnen und nahm ihnen die Waffen wie Schuljungen weg. Sie führte ein paar Bewegungen aus, ein paar Schläge oder eher Berührungen, und alle drei Bosse waren plötzlich am Boden. Es ging so schnell. Sie hatten offenbar Schmerzen und konnten sich nicht mehr richtig bewegen. Dann packte die Frau Chester am Knöchel und zog in hinter sich her in den Turm hinein.

Danach kam sie wieder und holte sich auch Darling und Melone. Alle drei wimmerten dabei wie kleine Kinder. Es war eine unwirkliche Szenerie. Nach kurzer Zeit ging Licht in dem Fenster oben am Turm an, und dann wurde es sehr unheimlich. Ich hörte wie die Männer schrien und um Gnade bettelten.

Das ging ca. eine halbe Stunde so und dann war es auf einmal still. ich wollte nur mehr rasch weg von diesem Ort! Doch plötzlich stand diese unheimliche Frau vor mir. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, und sie musterte mich ein paar Sekunden. Dann sagte sie, dass ich nichts zu befürchten habe und erzählen soll, was ich heute beobachten konnte. Ich nickte unsicher. „Was haben Sie mit diesen Männern gemacht, dass sie wie von Schmerzen gepeinigt schrien und bettelten?! Nicht, dass sie es nicht verdient hätten?“ fragte ich sie zögernd. Ein amüsiertes Lächeln huschte über ihre Lippen. „Ich habe ihnen Mitgefühl geschenkt. Sie durchlebten all die Gefühle und das Leid der Menschen, denen sie durch ihr Wirken etwas angetan haben.“  Dann ließ sie mich einfach stehen und ging zum Turm zurück und ich ging schnell zu meinem Wagen.

Geschrieben von Kashandor

Cornelia

Eine Treibjagd zieht durch die engen Gassen der mittelalterlichen Stadt.
Das Jaulen aufgehetzter Hunde und das Geschrei einer aufgebrachten Menschenmenge hallen durch die engen Gassen.

Kreischende Frauen, mit Heugabeln bewaffnete Männer, sie alle folgen Thomas dem Inquisitor zum verlassenen östlichen Wehrturm, um die Ketzerin aufzustöbern und der Strafe Gottes zu verantworten.

Brennen soll sie, die Hexe – steht sie doch im Bund mit dunklen Mächten.
In finsteren Nächten verzaubert sie brave Ehe- und fromme Gottesmänner mit giftigen Zaubertränken und verführt sie zu Unzucht, und gar mit dem Teufel persönlich soll sie es getrieben haben.

Die Meute umkreist den Wehrturm, der sich uneinnehmbar und bedrohlich gegen den Gewitterhimmel abhebt. Wütend bäumt sich die Meute auf.

„Satanshure!“ schreien die Frauen, während sich die stärksten Männer der Stadt gegen das Tor des Turmes stemmen, um es gewaltsam zu öffnen.
Allein – das Tor gibt selbst dem starken Rammbock, den die Männer eigens für diesen Zweck angefertigt haben, nicht nach. Immer wilder und lauter brandet der Zorn der Menge auf, als aus dem Inneren des Turmes plötzlich ein schauriges Lachen hallt.

Es tönt eine Symphonie des Grauens, als wütendes Donnergrollen einsetzt, und der dunkle Himmel seine Schleusen öffnet und Regen und Hagel auf die Meute niedergeht. In Panik fliehen die Menschen, ihr ganzer Mut hat selbst die Stärksten verlassen.

Hätte sich nur einer von ihnen auf seiner Flucht umgedreht, so hätte er sie auf der Mauer stehen sehen, wie sie mit einem Lächeln auf den Lippen den Rückzug der Menge beobachtet.

Es ist dasselbe sanft, ironische Lächeln, mit dem sie noch heute Nacht den nächsten bigotten Freier oder das nächste nach Hilfe suchende Weib empfangen wird.


 
Geschrieben von Doruschka

Iris

Providence im August 1904

Nur Gott, der Allmächtige, weiß, ob je irgendjemand diese Zeilen zu Gesicht bekommen wird. Ich habe die düstere Vorahnung, dass ich diesen Wald nicht mehr lebendig verlassen werde. Allzu leichtfertig habe ich offenbar die Warnungen des Einödbauern, der mir vor Tagen Herberge gegeben hat, ignoriert. Es sei nicht ratsam, noch tiefer in die Wälder vorzudringen. Etwas Gefährliches, das er nicht weiter benennen wollte, würde dort lauern, hatte er kryptisch angedeutet. Wie hätte ich dem einfältigen Mann erklären können, dass mich mein Forschungsdrang gerade wegen der alten Legenden in diese abgelegene Gegend verschlagen hatte, ich diese aber nicht fürchtete. Und so dankte ich ihm nur für seine Gast-freundschaft, ohne seinen Rat anzunehmen, sattelte mein Pferd und brach auf.

Während ich Stunde um Stunde tiefer und tiefer in die Wälder vordrang, kreisten meine Gedanken ausschließlich darum, ob meine Suche von Erfolg gekrönt sein würde. Werden sich die Beschreibungen und düsteren Andeutungen aus dem kleinen Notizbuch, das ich im Nachlass meines verstorbenen Großvaters gefunden hatte, bewahrheiten? Gibt es diesen uralten Turm und seine Wächterin tatsächlich oder ist alles nur der verworrenen Fantasie eines kauzigen Archäologen entsprungen?

 Aufmerksam lauschte ich den Geräuschen des sumpfigen Waldes und unzählige Male griff ich übereifrig zu meinem Fernglas, als ich glaubte steinerne Strukturen zwischen den dichten stehenden Bäumen und dem Blattwerk der hohen Büsche zu erkennen, nur um enttäuscht festzustellen, dass mich meine Wahrnehmung wiederholt genarrt hatte. Am dritten Abend meiner Suche kam ich zu einem großen Weiher und beschloss, mein Nachtlager an dessen Ufer aufzuschlagen. Ich war angenehm überrascht, denn einen besseren Ruheplatz würde ich für heute Nacht nicht mehr finden. Doch als ich meinen treuen Rasputin ans Ufer führte, damit er seinen Durst stillen konnte, scheute er plötzlich und wich nervös zurück. Ich hatte meine liebe Not, ihn zu beruhigen, schalt ihn einen eigensinnigen Gaul und band ich ihn etwas abseits vom Ufer an einen Baum an, damit er seine überreizten Nerven beruhigen konnte. Ich hätte durch sein Verhalten gewarnt sein sollen, doch ich missachtete die Zeichen.

Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen. Nachdem ich noch etwas Brot und Speck am Lagerfeuer gegessen hatte, übermannte mich der Schlaf. Es mochte wohl eine Stunde vergangen sein, als ich durch ein Geräusch erschreckt in die Höhe fuhr. Das Feuer war fast niedergebrannt und die Luft war erfüllt von einem süßlichen Geruch, den ich auch zuvor nah am Wasser unbewusst wahrgenommen hatte. Nur um ein Vielfaches intensiver, sodass es beinahe unangenehm war. Rasputin wurde wieder unruhig und tänzelte angespannt. Obwohl beinahe Vollmond war, vermochte sein Schein das dichte Laub nur an wenigen Stellen zu durchdringen und so griff ich nach einem brennenden Ast, um nach dem Ursprung des Geräusches zu forschen. Ich näherte mich dem Weiher und dann sah ich sie! Nur wenige Meter entfernt stieg eine nackte Frau im Mondlicht aus dem Wasser. So schaurig, so schön – genauso, wie sie mein Großvater in seinem Buch beschrieben hatte. Langsam und ruhig drehte sie sich zu mir. Ihr Blick war durchdringend und lähmte mich. Gebannt von ihrer Erscheinung bemerkte ich zu spät, dass Rasputin sich losgerissen hatte und panisch mit lautem Wiehern in die Nacht flüchtete. Als ich mich wieder dem Weiher zuwandte, konnte ich gerade noch sehen, wie auch die Frau aus dem Wasser mit dem Dunkel des finsteren Waldes verschmolz. Ich durfte sie nicht verlieren! Einzig sie, konnte mich einzig zu dem alten legendenumwobenen Turm führen. Eilig packte ich meine Sachen zusammen und folgte ihr in die Richtung, in die sie verschwunden war.

Bis zum Morgen irrte ich auf der Suche nach ihr vergeblich durch das Dickicht, bis ich erschöpft niedersank und mir meine Situation bewusstwurde. Ich hatte meinen Proviant in der Eile am Feuerplatz vergessen und war ohne Orientierung und Pferd in den tiefen Wäldern verloren. Ich weiß nicht mehr wie viele Tage und Nächte ich nun schon, besessen und noch immer ohne Erfolg, nach der ätherischen Gestalt der Turmwächterin suche.

In den alten Überlieferungen meiner Ahnen heißt es, dass sie manchmal Erbarmen mit verirrten Reisenden hatte und sie aus den tiefen Wäldern herausführte. Aber langsam verlassen mich alle Kräfte und die Hoffnung auf ein glückliches Ende.

Geschrieben von Doruschka und Kashandor

Julie

Etwas außerhalb des Dorfes Krona liegt ein alter Friedhof, der von den Bewohnern des Ortes gemieden wird.

Sie sagen, dass die Totenstätte verhext sei. Denn obwohl der Friedhof schon seit Jahrzehnten sich selbst überlassen ist, schlagen in manchen Nächten die Glocken seines massiven Turmes zur Mitternacht.

Viel beängstigender für die Leute sind aber die Geschichten, dass früher angeblich so manch einer von seinem Besuch auf diesem Totenacker nicht mehr heimkehrte.

Trotzdem wagen sich immer wieder, scheinbar leichtsinnige Dörfler andiesen verrufenen Ort.

Denn einzelne Männer und Frauen von ihnen träumen immer wieder von einem Mädchen, das im Friedhofsturm wohnt und des Nachts über die Wege zwischen den Gräbern wandelt.

Viele davon verlieben sich in ihre geisterhafte Erscheinung und sind danach tagelang voller Liebesummer, weil sie nicht mit ihr zusammen sein können. Manche sind dabei von solcher Sehnsucht ergriffen, dass sie in den dunklen Stunden heimlich auf den Friedhof gehen, in der irrwitzigen Hoffnung dem Mädchen aus ihren Träumen zu begegnen.

Denjenigen, die in Vollmondnächten wartend vor dem Glockenturm sitzen, wird der Wunsch sogar erfüllt. Julie steht dann plötzlich neben den Liebestrunkenen und lädt sie zu einem Spaziergang über die friedliche Grabstätte ein.

Sie nimmt sie an der Hand und erzählt ihren Begleitern seltsame Geschichten über ihre Reisen in die Träume der Lebenden und der Toten.

Wenn dann Stunden später der Morgen graut, erwachen die Besucher zusammengekauert vor dem alten mächtigen Glockenturm und meinen den Abschiedskuss der Traumhexe noch auf ihren Lippen zu spüren.

Geschrieben von Kashandor

Alina

Hast Du Dich jemals gefragt, was aus dem Sommer wird, wenn der Herbst ins Land zieht?

Weißt Du, wohin die Stille heißer Tage entweicht, wenn an ihrer Stelle die kräftigen Herbstwinde einsetzen?

Hat Dir jemals jemand erklären können, welche Mächte am Werk sind, wenn die wärmenden Strahlen der Sonne allmählich den düsteren, feuchten Nebeln weichen müssen?

Nun, es sind die dienstbaren Geister Alinas, die das Land für die Herrschaft der Winterhexe vorbereiten.

Eifrig sind sie damit beschäftigt, die Essenz des Sommers – alle Düfte und Geräusche, die Wärme und das gleißende Licht – einzufangen und aufzusammeln.

Schon bald wird Alina ihren Turm verlassen, in dem sie die heißen Monate verbracht hat, um an der vollendeten Struktur ihrer Eiskristalle
zu feilen, die die karge Landschaft alsbald mit ihrer glitzernden Pracht bedecken werden.

Dann ist auch die Zeit gekommen, wenn an ihrer statt nun der Sommer in die dicken Gemäuer des Turmes einziehen wird.

Einzig der gedämpfte Schein, der dann aus den Fenstern des von eisigen Schwaden umnebelten Turmes dringt, wird in den nächsten
Monaten von seiner Existenz zeugen.


 
Geschrieben von Doruschka

Kata

Schon seit Äonen steht, inmitten der großen Wüste, in einer palmenreichen Oase, der sagenhafte Turm von Amuntra, Und es wird ihn auch noch geben, wenn die Menschheit längst vom Antlitz der Erde verschwunden ist. Dieses Bauwerk wird existieren solange die Winde durch die weite Wüste wehen. Denn der Turm ist ihr zu Hause.

Von dort aus blasen die Winde heiß in verhüllte Gesichter, treiben wild den Sand vor sich her oder modellieren sanft die Dünenlandschaft. Und manchmal bringen sie einen kühlen Hauch für den Reisenden, oder noch seltener sogar Regenwolken.

Doch all dies geschieht nicht willkürlich. Denn die Winde gehorchen den Anweisungen von Kata Amuntra. Sie ist die Herrin der Winde und wird von den Wüstenvölkern als Gottheit verehrt.

Kata Amuntra ist die Letzte eines längst vergessenen hoch entwickelten Volkes, das vor vielen Jahrtausenden, mitten in der großen Wüste, in einer fruchtbaren pflanzenreichen Oase lebte. Die Menschen wohnten in stabilen Häusern die sie um einen riesigen Felsen, aus dem eine klare Quelle in einen See sprudelte, angeordnet hatten. Über die Zeit zivilisierte das Volk die Oase zu einer richtigen kleinen Stadt, die durch ihre zentrale Lage zum wichtigsten Handelsplatz der Wüste wurde.

Und so kamen immer mehr Händler, Reisende und Karawanen und die Stadt wuchs immer weiter über die Oase hinaus. Rauch aus vielen Feuern verpesteten die Wüstenluft, das laute, geschäftige Treiben der Menschen war schon von weither zu hören und der Gestank von menschlichen Speisen, Ausdünstungen und Fäkalien hing wie eine giftige Glocke über der Ansiedlung. Aus einem einst stillen abgelegenen Ort war ein lärmendes, stinkendes Geschwür im Fleisch der Wüste geworden.

Doch eines Tages traf ein verheerender Sandsturm auf die Oase. Er dauerte Stunden, riss alles mit sich, was leichter als 50 Kilo wog und nicht befestigt war, zerstörte Felder und Bäume und füllte die Häuser und Straßen mit Sand. Als der Sturm abgezogen und alles vorbei war, konnten die Menschen nicht fassen, was er aus ihrer Stadt gemacht hatte. Groß war Verzweiflung und Wut!

Da trat Kata Amuntra, die Hexe und Hohepriesterin aus dem Tempel und sprach zu den Menschen:
„Wir haben uns zuviel von der Wüste genommen und jetzt ist sie unserer überdrüssig. Wir haben ihr Geschenk der Oase missbraucht und sie sehnt sich nach der stillen Leere der Zeit vor den Menschen. Die Winde haben mir gesagt, dass sie immer wiederkommen werden, bis die Stadt ausgelöscht ist und alle hier tot sind. Obwohl vernichtend und stark wie niemals zuvor, war der Sturm nur ein Vorgeschmack auf das, was noch folgen wird. Verlasst diesen Ort, wenn ihr Leben wollt! Ich werde bleiben und die Winde binden, als dass sie euch nicht verfolgen und den Atem nehmen.
Nach dem zweiten wütenden, zerstörerischen Angriff der Sandstürme auf die Oase, glaubten dann auch die Zweifler den Worten der Hohepriesterin und schlossen sich den Karawanen in die Wüste hinaus in ein neues Leben an.

Kata Amuntra blieb wie versprochen zurück und formte den großen Felsen im Zentrum der Oase mit ihren Hexenkünsten zu einem Turm, während sie unablässig Bann- und Zaubersprüche rezitierte.

Als die Winde das dritte Mal kamen, war die Gewalt so vernichtend, dass die gesamte Stadt dem Wüstenboden gleich gemacht wurde. Nur Katas Turm stand noch inmitten der Oase. „Jetzt habt ihr fast alles zerstört, aber ich bin noch immer hier!“ rief sie in das Toben aus dem Turm hinaus. Da ballte sich der Sandsturm zu einer 3 Meter großen konzentrierten Kugel zusammen und schwebte vor dem Eingang des Turms.
„Wo sind die anderen Menschen?“ fragten die Winde forsch. “ Die sind hier bei mir. Ihr müsst schon hereinkommen, wenn ihr uns vernichten wollt.“
sagte Kata und öffnete die massive Tür. Mit Geheul stürzten sich die Winde in das Innere des Gemäuers und fanden sich plötzlich darin gefangen als die Hexe die Tür wieder schloss. Das war ungeheuerlich! So etwas hatte es noch nie gegeben. Niemand konnte die Winde einsperren und ihnen gebieten! Und doch geschah es.

Um wieder freizukommen, willigten sie nach langem Zetern und Wutausbrüchen schließlich schlecht gelaunt in eine Vereinbarung mit Kata ein. Nach vielen Jahren des verletzten Stolzes und trotzigen Widerstandes, fanden die Winde letztendlich, sogar Gefallen daran. Sie hausen zusammen mit Kata im Turm und können sich hinter den dicken Mauern sammeln und ruhen, bis sie wieder von ihrer Meisterin ausgesandt werden.

Geschrieben von Kashandor

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KaShandor

Ich bin Fotograf und Grafiker, produziere elektronische Musik, mache Musikvideos, Kurzfilme und schreibe Geschichten.

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